Krisenmanagement

Krisenmanagement


Fehler machen kann jeder, Fehler macht jeder. Und wie es im Volksmund so schön heißt: Aus Fehlern wird man klug. Doch wer Fehler übersieht, sie nicht wahrhaben will und ihnen nicht entgegensteuert, wird möglicherweise eine Krise erleben, die zur Existenzbedrohung des Unternehmens werden kann. Eine Firmenpleite kommt niemals aus heiterem Himmel, eine Reihe von Problemen, die bereits im Vorfeld entstanden sind, weisen schon lange vorher auf eine beginnende Krise hin. Eine Krise entsteht nie durch ein einzelnes Problem, eine Krise ist immer die Summe von Fehlern.

 

Was ist eine unternehmerische Krise?

Erreicht man in den Bereichen Kundenzufriedenheit, Produkte- bzw. Dienstleistungsverbesserung, Beherrschbarkeit der Finanzen und Gestaltung der unternehmerischen Ziele nicht die Vorgaben, so kann dies Auslöser einer Krise sein. Es gibt äußere und innere Gründe, die zur Krise im Unternehmen führen können. Zu den äußeren Einflüssen gehören die allgemein schlechte Konjunktur und Veränderungen des Marktes, aber auch das sich ändernde Kaufverhalten der Kundschaft, eine Änderung der Kaufkraft am Standort und das Veralten eines Produkts. Innere Einflüsse können in der Unternehmensstrategie, im persönlichen und/oder unternehmerischen Umfeld, im Unternehmen selbst oder in der Unternehmerpersönlichkeit liegen.

 

Typische Fehler, die zu einer Krise im Unternehmen führen können:

Unzureichende berufliche, fachliche und persönliche Qualifikation des Unternehmers (ungenügendes kaufmännisches Wissen, ungenügende Führungskenntnisse oder unzureichende Praxiserfahrungen, fehlende Marktkenntnisse, fehlende Stellvertretungsregelung, Führungsschwäche, persönliche Eigenschaften wie Unzuverlässigkeit, Kontaktarmut, wenig Einsatzfreude, Alkohol- /Drogenabhängigkeit, Spielleidenschaft, kostspielige Hobbies, zu aufwendiger Lebenswandel, starkes außerberufliches Engagement), mangelnde Planungs- und Marktinformation, falsches Unternehmenskonzept, falsche Betriebsstätte, unzureichende Betriebsstruktur, problematische Unternehmensgröße, nachlässige Ermittlung des Kapitalbedarfs, schlechte Organisation und falsche Absatzpolitik, falsche bzw. fehlende Kostenrechnung und Kalkulation, mangelnde Buchführung, Mängel im Rechnungswesen, fehlende Liquiditätsübersicht, fehlende Übersicht der Kunden und des Umsatzes, veraltete Buchungstechniken und lückenhafte Rechnungsbelege, EDV-Einsatz ohne Vorbereitung, Nichtbeachtung der steuerlichen Pflichten, falsche Gestaltung der Miet-, Pacht-, Kauf-, Arbeits- und Gesellschaftsverträge, falsche Rechtsform, Über- oder Unterversicherung, Nichtbeachtung der Gründungsformalitäten, fehlende oder zu späte Beratung, u.v.m.

 

Erste Schritte des Krisenmanagements:

Krisenmanagement ist Problemfrüherkennung, d.h. das rechtzeitige Aufspüren von Chancen und Risiken. Doch das erfordert Mut, denn man muß in der Lage sein, sich Fehler früh einzugestehen. Oftmals ist es bei Tagesstress kaum möglich, sich mit Fehlern zu beschäftigen, trotzdem sollte man sich diese Zeit nehmen, denn die Beschäftigung mit Krisen im Vorfeld, die sog. Prävention, zeugt von Weitsicht und aktivem unternehmerischem Handeln.

 

Vom Krisenmanagement zum Lösungsmanagement:

Auch wenn das Unternehmen (im Moment) krisenfrei ist, sollte man sich gedanklich auf die Lösung einer Krise vorbereiten. ” Es gibt keine wundersame Notrufnummer, die man anrufen könnte, wenn die Lage kritisch wird.” (Norman R. Augustine, amerikanischer Topmanager des Großkonzerns Lockheed Martin). Zu gutem Krisenmanagement gehört, die rechtzeitige Entwicklung einen Krisenplanes, d.h. eine Art Rezept, wie sich das Unternehmen in einer Krise verhalten wird. Außerdem sollten alle Beteiligten darin geschult werden, eine sich entwickelnde Krise anhand schwacher Signale zu erkennen.

 

1. Schritt: der Krise vorbeugen, Prävention betreiben

Erstellung einer Liste all dessen, was dem Unternehmen Ärger bereiten könnte. Dabei sind alle mögliche Fehler zu überlegen sowie die Präventionskosten zu kalkulieren.
Auch wenn nicht alle Unwägbarkeiten unter Kontrolle gebracht werden können, man sollte sich überlegen, was in einem Krisenfall zu tun ist.
Um das Problem aus unterschiedlichen Standpunkten zu beleuchten, sollten verschiedene Techniken eingesetzt werden.

 

2. Schritt: Vorbereitung des Unternehmens auf die Krisenbewältigung

Niemand denkt gerne an Krisen, doch wer gut vorbereitet ist, kann mit Problemen besser umgehen. Auch Noah baute seine Arche, bevor die große Sintflut kam.
“Rechtzeitig für eine Krise planen ist kein Zeichen von Schwäche oder Angst, sondern ein Gefühl der Stärke, das aus dem Wissen hervorgeht, vorbereitet zu sein.” (Norman R. Augustine).
Die Entwicklung von Aktionsplänen, Kommunikationsplänen, Notfallplänen, Back-Up-Systemen für Ihre Rechner, usw. sind einige Ansätze für Präventionsmaßnahmen.
Der kontinuierlichen Pflege von Beziehungen sollte besondere Bedeutung beigemessen werden, denn “Mitten in einer Katastrophe ist es denkbar schlecht, neue Beziehungen anzuknüpfen
und sich neuen Organisationen vorzustellen. Hat man sich vorher die Zeit genommen, Ansprechpartner zu finden, dann kann man auch um 2 Uhr in der Nacht anrufen, falls die Flut steigt und man erwartet, dass gut geplant und reibungslos agiert werden kann.” (Elizabeth Dole, Präsidentin des Amerikanischen Roten Kreuzes. Notfallpläne müssen getestet werden, denn nichts ist unsinniger, als in Krisensituationen auf mangelnde Strategien zurückgreifen zu müssen.

3. Schritt: Die Krise als das sehen, was sie ist

Man sollte sich ein eigenes Bild von der Situation machen aber auch versuchen, andere und deren Sichtweise zu verstehen.
Ein Problem nie nur von der technischen Seite, sondern auch als PR-, d.h. Vermittlungsproblem, dem mit glaubwürdiger Öffentlichkeitsarbeit bzw. Informationspolitik begegnet werden kann.
Man darf sich nichts vormachen, denn “Nichts ist einfacher als der Selbstbetrug.” (Demosthenes). Nur wenn offensiv mit einem Problem umgegangen wird, kann es auch gelöst werden.

4. Schritt: Die Krise so klein wie möglich halten

Es müssen JETZT schwierige Entscheidungen getroffen werden – und zwar schnell. Man muss jetzt EINIGE vernünftige und entschiedene Maßnahmen treffen und kann nicht abwarten, bis ALLE Informationen vorliegen. Schnelle, klare und nachvollziehbare Entscheidungen sind immer besser als gar nichts zu tun. Dabei sollte man weiters glaubwürdig bleiben, menschliche Aspekte berücksichtigen, sich um die Angelegenheit kümmern und die Verantwortung übernehmen.

5. Schritt: Die Krise nutzen

Auch wenn es sich im ersten Moment unglaubwürdig anhören mag: In jeder Krise, in jedem Problem steckt die Basis für einen neuen Erfolg.
Natürlich gehört zur Krisenbewältigung auch ein Quäntchen Glück, doch mit aktivem unternehmerischen Handeln kann eine Krise für eigene Zwecke genutzt werden.